Kellerabdichtung


Die Abdichtungstechnik dient im Wesentlichen dem Schutz der Bausubstanz und der Nutzer gegen Belastungen von Innen und Außen.

Der Bereich der Abdichtung erdberührender Bauteile gegen drückendes und aufstauendes Wasser, also die Kellerabdichtung, ist in der Praxis eine häufig vorkommende Aufgabenstellung und für unsere nicht gewerblichen Kunden von hoher Relevanz. Selbstverständlich bieten wir für große Bauvorhaben die gesamte Bandbreite technischer Lösungen im Bereich der Abdichtungstechnik an.

Kellerfeuchtigkeit

Kellerfeuchtigkeit ist nicht gleich Kellerfeuchtigkeit. Sie ist immer im Zusammenhang mit dem Baujahr und der Ausführung der Abdichtung zu bewerten. Häuser vor 1900 hatten schon zur Bauzeit  keine Abdichtung, wie wir sie heute kennen. Insoweit ist hier eine gewisse Kellerfeuchtigkeit völlig normal. Auch in den Folgejahren war die zuverlässige und langfristige Abdichtung von Kellern nur bedingt möglich. Problematisch wird normale, baujahrestypische Kellerfeuchtigkeit in der Regel erst bei der Umnutzung beziehungsweise beim Ausbau, da hier ein Eingriff in die Bauphysik erfolgt. 

Kellerabdichtung Neubau

Wichtig beim Neubau ist die Vorplanung. Es müssen Boden- bzw. Wassergutachten erfolgen, damit klar ist, gegen welche Wasserlast bzw. welchem Lastfall das Bauwerk abzudichten und zu schützen ist. Erst danach kann die notwendige Abdichtung festgelegt werden.  Gegebenenfalls sind zusätzliche Maßnahmen, wie Drainagen zur kontrollierten Wasserabführung oder Pumpen zur Wasserhaltung vorzusehen.  

Weisse Wanne / WU Beton

Die weisse Wanne ist für Gebiete mit hoher Wasserlast. Hier wird eine Wanne aus wasserundurchlässigem Beton hergestellt, in der / auf der das Haus errichtet wird. Der Bau einer weissen Wanne stellt hohe Anforderungen im Bereich der Betontechnik. Neben den Betonfugen und der Dichtigkeit der Wanne ist hier ein Fokus auf notwendige Durchringungen der weissen Wanne zu legen, so zum Beispiel für Abwasserleitungen oder Strom, Gas- und Wasserzuleitungen. Diese müssen gesondert abgedichtet werden, damit hier keine Undichtigkeiten entstehen. Die weisse Wanne ist von den Baukosten her sehr teuer, bei sach- und fachgerechter Ausführung jedoch eine der besten Varianten zur Abdichtung erdberührender Bauteile.  

Schwarze Wanne / KMB

Die schwarze Wanne ist für Gebiete mit geringerer Wasserlast geeignet. Die Begrifflichkeit Wanne ist indes falsch. Vielmehr wird der Keller zunächst in normaler Bauweise errichtet. Im Nachgang erfolgt dann eine Abdichtung in Form einer Beschichtung. In der Regel wird diese als kunststoffmodifizierte Bitumendickschicht oder kurz KMB ausgeführt. Auch hier sind hohe Anforderungen an die sach- und fachgerechte Ausführung zu stellen, damit die Dichtigkeit gewährleistet ist. Auch bei der schwarzen Wanne müssen die Durchdringungen der Wände besonders eingedichtet werden. Da die KMB lediglich eine dünne Beschichtung ist, sollte diese durch Noppenbahnen oder Dämmplatten gegen mechanische Beanspruchung oder Durchwurzelung geschützt werden. Ferner sind sogenannte Horizontalsperren vorzusehen, die, für den Fall, dass einmal Wasser eindringt, das Aufsteigen des Wassers im Mauerwerk verhindern.

Kellerabdichtung / Kellersanierung

Es gibt verschieden Möglichkeiten, Keller neu abzudichten. Hierzu ist zunächst festzustellen, ob es sich um eine lokal eingrenzbare Undichtigkeit handelt oder ob die Abdichtung in weiten Teilen defekt ist. Besonders wichtig ist es, im Vorfeld andere Schadensursachen auszuschließen. 

Vorgehen

Zunächst stellen wir fest, ob es sich um übliche (unproblematische) Kellerfeuchtigkeit handelt, für die Ihr Haus ausgelegt ist - mit der es laienhaft gesprochen in bauphysikalischer Hinsicht umgehen kann. Ferner werden andere Ursachen, wie defekte/ undichte Rohrleitungen - in der Regel Regenfallrohre und Abflussleitungen ausgeschlossen.  Danach nehmen wir Feuchtigkeitsmessungen im Mauerwerk vor. Hierzu führen wir zerstörungsfreie Tiefenmessungen und Oberflächenmessungen durch, um den Schaden zu lokalisieren. Erst danach entwickeln wir für und mit dem Auftraggeber sinnvolle, lang haltbare und wirtschaftliche Instandsetzungsmaßnahmen. 

Injektionsverfahren / Versiegelung

Häufig werden Kunden Injektionsverfahren oder Versiegelung feuchter Kellerwandflächen angeboten. Solche Maßnahmen sind nur stark eingeschränkt zu empfehlen. Zum einen ist die Lebensdauer solcher nachträglicher Abdichtungen trotz anders lautender Garantien der ausführenden Betriebe beschränkt, zum anderen empfehlen sich solche Verfahren in der Regel nur für die Instandsetzung  lokal eingrenzbarer Undichtigkeiten. 

Sinnvoll können Injektionsverfahren eingesetzt werden, um nachträgliche Horizontalsperren gegen aufsteigende Kellerfeuchtigkeit herzustellen oder wenn die bauliche Situation eine Aufgrabung im Außenbereich nicht zulässt.

KMB & Drainage

Die Instandsetzung einer KMB erfordert das Aufgraben des Gebäudes. Hiermit ist gemeint, dass ein ca. 1,5 Meter breiter Graben bis zu den Fundamenten hergestellt wird. Danach wird die alte Abdichtung entfernt, das Mauerwerk gereinigt und für die neue Beschichtung vorbereitet. Bevorzugt setzt man heute Mehrkomponentenbeschichtungen ein und verbaut auch Gewebelagen, um Rissbildung und damit Undichtigkeiten zu vermeiden. Der bauliche Aufwand des Einbringen einer zusätzlichen Drainage zur Verringerung der Wasserlast ist dabei gering, so dass diese Maßnahme in der Regel von uns empfohlen wird. 

HINWEIS: Außenanlagen (Lichtschächte/ Terrassen/ Treppen/ Grünflächen) müssen bei sach- und fachgerechter Ausführung in der Regel rückgebaut werden. 

Beton

In absoluten Ausnahmefällen kann selbst nachträglich eine weisse Wanne hergestellt werden. Dieses Verfahren ist sehr komplex und erfordert hohe bauliche Aufwände. In der Regel ist die nachträgliche Herstellung unwirtschaftlich und nur für Spezialprojekte oder Sonderbauten geeignet.